Der Steinkrebs

Der Steinkrebs ist die kleinste Flusskrebsart Europas. Er besiedelt Fließgewässer, die frei von organischer Belastung und Abwässern sind. Er kommt auch in Uferbereichen von höher liegenden Seen vor. Auf organische und chemische Verschmutzung reagiert er empfindlich.

Die Steinkrebse sind meist braun bis oliv gefärbt, können aber von beige bis hellbraun variieren. Seine auffälligen Scheren dienen dem Fangen und Festhalten von Nahrung und dem Bau von Verstecken zur Verteidigung. Wie viele Flusskrebse besitzen auch die Steinkrebse einen Geschlechtsdimorphismus, die Männchen sind mit kräftigeren Scheren ausgestattet.

Während des Wachstums häuten sich die Tiere, indem sie ihren harten Panzer abwerfen und neu Bilden. Zu dieser Zeit sind sie besonders angreifbar für Fressfeinde. Steinkrebse beseitigen kranke Fische und verhindern so die Verbreitung von Krankheiten – die Gesundheitspolizei der Fließgewässer.

(de.wikipedia.org/wiki/Steinkrebs und www.land-oberoesterreich.gv.at)

Steinkrebs

Der Steinkrebs

Steckbrief

Der Steinkrebs

Größe: bis zu 12 cm
Farbe: grau bis grünlich brauner Körper, die Scherenunterseiten sind gelb bis weiß gefärbt
Lebensraum: kühle, kleine Bäche mit grobsteinigem Substrat
Nahrung: abgestorbenes Pflanzenmaterial, tote Fische, Insektenlarven etc.

Projekte rund um den Steinkrebs

Auf der Suche nach den scharfen Zangen

Ein Bericht von Samuel Auer

Der Naturpark Attersee-Traunsee beheimatet flächendeckend einen der besten Steinkrebsbestände (Austropotamobius torrentium) in Österreich Das zeigen die Ergebnisse eines umfassenden Monitorings, welches vom technischen Büro für Gewässerökologie blattfisch e U im Jahre 2022 durchgeführt wurde.

Der Steinkrebs ist leider einer großen Bandbreite an Stressoren ausgesetzt – allen voran der Krebspest, eine aus Nordamerika eingeschleppte Pilzkrankheit, die für den drastischen Rückgang der Populationen heimischer Flusskrebse verantwortlich ist Aber auch andere Gefährdungen wie Lebensraumverlust, die Einwanderung nicht heimischer Flusskrebsarten (v a Signalkrebs) oder intensive Land- und Forstwirtschaft sorgen dafür, dass der Steinkrebs eine in Europa stark gefährdete Art geworden ist.

Aufgrund seines hohen Schutzstatus (FFH-Anhang II und V, Berner Konvention Anhang III und Rote Liste Österreich), seinem historischen Vorkommen und seiner wichtigen Funktionen im Ökosystem Wasser, wird er jedoch als besonders schützenswerte Art gehandelt Er verdient sich dadurch die Bezeichnung einer ‚keystone species‘ – eine Art, dessen Schutz und Erhalt positive Effekte auf den gesamten Lebensraum und der darin lebenden Arten bewirkt.

Mit dem Steinkrebsmonitoring im Naturparkgebiet inklusive angrenzender potenziell besiedelter Gewässer wurden insgesamt rund 80 Bäche untersucht In jedem vierten ist eine Steinkrebspopulation beheimatet.  Neben wichtigen Umweltparametern wurde auf Basis der Erhebung wichtiger Indikatoren wie Lebensraum, Bestandsdichte, Bestandsstruktur oder Gefährdungsstatus der Erhaltungszustand der jeweiligen Populationen bewertet Dieser stellte in weiterer Folge die Grundlage für die Erstellung eines Managementmaßnahmenkatalogs dar, der den langfristigen Schutz und Erhalt der Steinkrebsbestände im Naturpark Attersee-Traunsee sicherstellen soll.

Um das Bewusstsein für die Thematik Flusskrebse in der Region zu stärken, werden im Rahmen dieses Projekts auch Workshops (Expertenführungen) veranstaltet Die Einbindung der Bevölkerung und die Vermittlung der Thematik spielt im Kampf gegen den Rückgang der Bestände eine wesentliche Rolle, denn zum Schutz der heimischen Steinkrebspopulationen kann jeder beitragen, und sei es lediglich die Meldung zufällig gefundener Krebse (samuel auer@blattfisch at, www blattfisch at).

Krebssperren im Naturpark

Der Biodiversitätsfonds

Flächenverbrauch sowie Intensivierung der Landnutzung, Klimawandel und viele andere Faktoren, haben zu einem massiven Verlust an Biodiversität geführt. Das heißt, die natürliche Vielfalt an Pflanzen und Tieren sowie ein großer Teil ihrer Lebensräume sind gefährdet bzw. bereits verloren gegangen. Erhalt der Vielfalt in Österreich braucht verstärkte Maßnahmen auf lokaler und überregionaler Ebene. Genau dafür gibt es den österreichischen Biodiversitätsfonds. Der Biodiversitätsfonds unterstützt Projekte von privaten Personen, Organisationen (z. B. NGOs), Betrieben, Kommunen sowie von anderen juristischen Personen mit bis zu 100 Prozent der förderungsfähigen Kosten. Das Gesamtfördervolumen für den Schutz und die Zurückgewinnung der natürlichen Vielfalt beträgt derzeit 80 Millionen Euro. (Text von biodiversitätsfonds.com)

Vom Verband der Naturparke Österreich

Mit dem geplanten Projekt „Landschaften voller Leben“ nutzen und bündeln elf Naturparke aus sechs Bundesländern gemeinsam mit dem VNÖ die Kraft ihres Netzwerks. Sie alle verfügen über Managements mit vielfältigen und langjährigen Erfahrungen im integrativen Naturschutz und planen die Umsetzung von 15 Vorhaben zum Schutz der Biodiversität und Förderung der Lebensraumvernetzung. Diese Maßnahmen werden auf insgesamt 62 Flächen mit einer Gesamtgröße von 71,4 ha wirksam. Die vorgesehenen Maßnahmen zielen vor allem auf den Schutz gefährdeter Arten und ihrer Lebensräume ab. In sieben Naturparken werden auf 33 Standorten (53,7 ha) spezielle Aktivitäten umgesetzt, wovon z. B. der Hirsch- und Juchtenkäfer, Rote Apollo, Steinkrebs und Zwergohreule profitieren. Zudem sind acht Maßnahmen in sechs Naturparken geplant, welche die Wiederherstellung von prioritären, beeinträchtigten Ökosystemen betreffen. Hierzu zählen Vorhaben in drei Mooren, 23 Feuchtgebieten und auf drei Sonderstandorten mit einer Gesamtfläche von 17,7 ha. Bei allen im Rahmen des gegenständlichen Projekts vorgesehenen Maßnahmen stellt die Lebensraumvernetzung einen wichtigen Schwerpunkt dar. (Text vom Verband der Naturparke)

Krebssperren im Naturpark

Die Oberläufe des Steinbachs in Schörfling a. Att. sind mit sehr guten Steinkrebsbeständen besiedelt. Aufgrund der direkten Verbindung mit der Ager als Vorfluter besteht jedoch die unmittelbare Gefahr der Einwanderung von Signalkrebsen und damit die Einschleppung der Krebspest. Mit der Errichtung einer Flusskrebssperre soll die potentielle Einwanderung nicht-heimischer Flusskrebsarten von der Ager in die Oberläufe des Steinbaches unterbunden werden und damit den langfristigen Schutz der heimischen Steinkrebspopulationen vor der Krebspest garantieren. Das Projekt trägt zur Vernetzung von Lebensräumen bei, da die Errichtung einer Flusskrebssperre die gesamten Steinkrebsbestände der Oberläufe inkl. seiner Zubringer schützen würde und damit eine flächendeckende Besiedlung einer wichtigen FFH-Art in einem vernetzten Flusssystem garantiert.

Flusskrebssperre
Logoleiste Biodiversitätsfonds