Der Naturpark Attersee-Traunsee beheimatet flächendeckend einen der besten Steinkrebsbestände (Austropotamobius torrentium) in Österreich. Das zeigen die Ergebnisse eines umfassenden Monitorings, welches vom technischen Büro für Gewässerökologie blattfisch e.U. im Jahre 2022 durchgeführt wurde.
Der Steinkrebs ist jedoch einer großen Bandbreite an Stressoren ausgesetzt, allen voran der Krebspest, eine aus Nordamerika eingeschleppte Pilzkrankheit, die für den drastischen Rückgang der Populationen heimischer Flusskrebse verantwortlich ist. Aber auch andere Gefährdungen wie Habitatverlust, die Einwanderung nicht heimischer Flusskrebsarten (v.a. Signalkrebs) oder intensive Land- und Forstwirtschaft sorgen dafür, dass der Steinkrebs eine in Europa stark gefährdete Art geworden ist. Aufgrund seines hohen Schutzstatus (FFH-Anhang II und V, Berner Konvention Anhang III und Rote Liste Österreich), seiner historischen Vorkommen und seiner wichtigen Funktionen im Ökosystem Wasser, wird er jedoch als besonders schützenswerte Art gehandelt und verdient sich dadurch die Bezeichnung einer ‚keystone species‘ – eine Art, dessen Schutz und Erhalt positive Effekte auf den gesamten Lebensraum samt Individuen bewirkt.
Mit dem Steinkrebsmonitoring im Naturparkgebiet inklusive angrenzender potenziell besiedelter Gewässer wurden insgesamt rund 80 Bäche, in denen jeder vierte eine Steinkrebspopulation beheimatet, untersucht. Neben wichtigen Umweltparametern wurde auf Basis der Erhebung wichtiger Indikatoren wie Lebensraum, Bestandsdichte, Bestandsstruktur oder Gefährdungsstatus der Erhaltungszustand der jeweiligen Populationen bewertet. Dieser stellte in weiterer Folge die Grundlage für die Erstellung eines Managementmaßnahmenkatalogs dar, der den langfristigen Schutz und Erhalt der Steinkrebsbestände im Naturpark Attersee-Traunsee sicherstellen soll.
Um das Bewusstsein für die Thematik Flusskrebse in der Region zu stärken, wurden im Rahmen dieses Projekts auch zwei Workshops veranstaltet. Die Einbindung der Bevölkerung und die Vermittlung der Thematik spielt im Kampf gegen den Rückgang der Bestände eine wesentliche Rolle, denn zum Schutz der heimischen Steinkrebspopulationen kann jeder dazu beitragen, und sei es lediglich die Meldung zufällig gefundener Krebse (siehe Kontakt).